Abstimmungsvorlage

Thema 1:

Amtliche Rechtschreibung

Initiativteam

Initiatorin: Sabine Mertens

Details

Ausführlichere Informationen zu dieser Vorlage im Abstimmungsheft (Seite 8).

Abstimmungsfrage

Stimmen Sie dafür, dass Bundesbehörden in allen öffentlichen Texten nicht gendern, indem sie sich an das amtliche Regelwerk der deutschen Sprache halten?

Erklärvideo

Ausgangslage

Geschlechter und Geschlechtsidentitäten sind in den letzten Jahren immer mehr zum Thema geworden. Dies zeigt sich auch bei der sprachlichen Darstellung von Geschlechtern. Am stärksten verbreitet ist, die männliche Form von Wörtern verallgemeinernd für alle Geschlechter zu verwenden. Diese Form wird generisches Maskulinum genannt.

“Die Wähler stimmen ab.”

Beim Gendern werden verschiedene sprachliche Varianten benutzt, die deutlich machen sollen, dass entweder das männliche und weibliche Geschlecht oder alle Geschlechter angesprochen werden.

“Die Wähler/innen stimmen ab.”
WählerInnen
Wählenden
Wähler*innen
Wähler:innen
Wählys

Im deutschen Sprachraum werden die offiziellen Rechtschreibregeln im sogenannten Amtlichen Regelwerk festgelegt. Dieses wird vom Rat der deutschen Sprache herausgegeben.

Derzeit ist geschlechtergerechte Sprache kein Bestandteil der amtlichen Rechtschreibregeln. Die Entwicklung des Genderns wird vom Rechtschreibrat noch beobachtet.

Das Amtliche Regelwerk ist für staatliche Einrichtungen verbindlich. Derzeit haben diese aber Spielräume für die Verwendung von gegenderter Sprache.

Die Initiative schlägt vor, dass Bundesbehörden und Bildungseinrichtungen des Bundes in der Schriftsprache ausschließlich das Amtliche Regelwerk der deutschen Sprache anwenden. Das bedeutet, dass diese auf die Verwendung von Gendersprache so lange verzichten sollen, wie diese nicht im Regelwerk aufgenommen ist.

Was würde sich ändern, wenn die Initiative angenommen wird?

Die Hauptänderung ist, dass Behörden und Einrichtungen des Bundes in der Schriftsprache ausnahmslos das Amtliche Regelwerk verwenden. Gendern wird unter anderem in Gesetzen, Verwaltungs- und Dienstvorschriften und in der Öffentlichkeitsarbeit nicht verwendet, solange es nicht im Regelwerk aufgenommen ist.

Zudem werden an Universitäten und allen anderen Bildungseinrichtungen in der Trägerschaft oder unter Aufsicht des Bundes (zum Beispiel Auslandsschulen und Universitäten der Bundeswehr) Prüfungsleistungen nicht schlechter bewertet, wenn sie entsprechend dem Regelwerk der deutschen Rechtschreibung verfasst wurden. Gegenderte Schreibweisen sind als Fehler anzustreichen.

Die Regelungen gelten nicht auf Länderebene.

PRO-ARGUMENTE

Zeichen in der Wortmitte können beim Schreiben und Lesen stören. Schriftliches Gendern kann für Menschen mit anderer Muttersprache, mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten oder mit Sehbehinderung problematisch sein.

71 % der Deutschen finden die Verwendung geschlechtergerechter Sprache in Medien “nicht gut”.

Behördensprache sollte politisch so neutral sein wie möglich. Gendersprache ist gesellschaftlich und politisch umstritten und daher nicht neutral.

Gleichberechtigung kann nicht durch Veränderung der Sprache erreicht werden. Diese muss stattdessen durch praktische Maßnahmen in allen Politikbereichen gefördert werden.

Die vorgeschlagene Regelung verhindert, dass bundesstaatliche Institutionen Entscheidungen des Rates gegen das Gendern übergehen.

CONTRA-ARGUMENTE

Gleichberechtigung wird vom Grundgesetz garantiert. Frauen, Männer und andere Geschlechter sind in der Realität nicht gleichgestellt. Sprache hat einen großen Effekt auf die Wirklichkeit. Gendern kann Diskriminierung entgegenwirken und eine geeignete Maßnahme zur Förderung von Gleichberechtigung sein.

Es gibt in Deutschland typische Geschlechterrollen. Gendern zeigt auf, dass Rollen oder Berufe nicht an Geschlechter gebunden sind und kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen.

51 % der Deutschen lehnen ein Verbot des Genderns in öffentlichen Einrichtungen „eher ab“.

Der Ausschluss des Genderns in der Schriftsprache des Bundes kann signalisieren, Gleichberechtigung und den Beitrag des Genderns dazu als unwichtig zu betrachten.

Gendern drückt eine persönliche Haltung zur Sprache aus, die weder beschnitten noch als falsch bewertet werden sollte.

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