Abstimmungsvorlage
Thema 1: fuchsjagd
Initiativteam
Wildtierschutz Deutschland e.V. & Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V.
Ausführliche Informationen
Ausführlichere Informationen zu dieser Vorlage im Abstimmungsheft (Seite 8).
Abstimmungsfrage
Soll eine ganzjährige Schonzeit für Füchse eingeführt werden?
Erklärvideo
Um was geht es?
Das Jagdrecht soll aus Tierschutzgründen geändert werden. Laut Bundes-Jagdrecht darf der Fuchs ganzjährig gejagt werden – unnötige Schmerzen sind dabei zu vermeiden. Eine Ausnahme bildet die Schonzeit für Elterntiere während der Brut- und Setzzeiten. In zehn Bundesländern sind abweichende Jagdzeiten für den Fuchs festgelegt.
Bei den Jagdgesetzen gibt es Bundes- und Landesrecht. Maßgeblich ist die jeweils aktuellere Regelung des Bundes oder der Länder.
Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden.
Deren Ziel ist die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen.
Die Jagd auf den Fuchs ist gängige Praxis. In der Jagdsaison 2022/23 wurden insgesamt 408.926 Füchse durch die Jagd getötet.
Vorschlag
Die Initiative schlägt vor, dass der Fuchs ganzjährig nicht gejagt werden darf.
Was würde sich ändern?
Die Jagdzeit für den Fuchs ist aus der Verordnung der Jagdzeiten ersatzlos gestrichen, sodass der Fuchs das ganze Jahr zu verschonen ist.
Die ganzjährige Schonzeit wird wissenschaftlich mehrjährig begleitet.
PRO-ARGUMENTE
Vermeidung von Tod und Tierleid
Die Jagd führt mitunter zu erheblichem Leid und zum Tod einer großen Zahl von Füchsen.
Bei der Baujagd mit Jagdhunden kommt es oft zu Kämpfen und Verletzungen für Hunde und Füchse. Die Hunde werden dafür in künstlichen Tunnelanlagen an lebenden Füchsen trainiert, was bei den Füchsen starkes Angstverhalten hervorruft. Bei der Fallenjagd werden Jungfüchse ausgehungert, Füchse werden verletzt und erliegen ihren Verletzungen oder werden anschließend getötet. Eine ganzjährige Schonzeit würde das durch Jagd entstehende Leid der Tiere verhindern.
Natürliche Bestandsregulierung
Studien zeigen, dass sich Fuchspopulationen auf natürliche Weise selbst regulieren können: durch die Anpassung der Wurfgrößen und durch die Verteidigung von Revieren. Das zeigen Erfahrungen u.a. aus Luxemburg. Demnach liefert die Bestandskontrolle keinen Grund für die Notwendigkeit der Fuchsjagd.
Ökologie
Füchse können zur Gesunderhaltung des Wildtierbestands beitragen, da sie meist schwache und reaktionsarme Tiere jagen. Indem sie die Populationen von Nagetieren regulieren, tragen sie zur Artenvielfalt bei, da ein zu hohes Vorkommen dieser Tiere negative
Auswirkungen auf das Ökosystem haben kann. Zudem kann dies die Verbreitung von für Menschen gefährliche Krankheiten reduzieren.
CONTRA-ARGUMENTE
Gesamtkonzept aus Jagd und Hege
Die Ausübung der Jagd ist ein Gesamtkonzept aus Jagd und Hege: Aufgabe der Jägerinnen und Jäger ist, sich für die Lebensraumverbesserung ihrer Reviere einzusetzen. Füchse jagen bodenbrütende Vögel und andere Arten, was zur Gefährdung dieser Arten beitragen kann. Fuchsjagd kann in diesen Fällen wirksam auf Populationen und ihre verursachten Schäden einwirken und so zur Hege beitragen.
Geregelte Jagdmethoden
Der Einsatz von Fallen bei der Jagd ist über Landesjagdgesetze, Fangjagdverordnungen und Bundesjagdgesetz deutlich geregelt, die den Tierschutz berücksichtigen. Bei vorgeschriebener sachgerechter Anwendung soll für andere Tiere keine Gefahr bestehen.
Füchse sind keine bedrohte Tierart
Auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten wird der Deutsche Rotfuchs als ungefährdet eingestuft. Die derzeitige Jagdpraxis ist also keine Gefahr für die Arterhaltung. Die ganzjährige Schonzeit könnte als ein Signal in Richtung der Abschaffung der Niederwildjagd (Reh, Hase, Fasan, Rebhuhn) insgesamt gesehen werden. Insgesamt könnte die Jagd problematisch erscheinen, was ihrer Funktion nicht gerecht werden würde.
Tradition
Die Fuchsjagd hat in vielen Regionen Deutschlands eine lange Tradition und ist ein wichtiger Teil der ländlichen Kultur und des Brauchtums. Eine ganzjährige Schonfrist würde als einschneidender Eingriff in diese Tradition wahrgenommen werden und auf Widerstand in der Jägerschaft und in ländlichen Gemeinschaften stoßen.
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